In der Einheit betriebliche Eigenkontrolle Schwein werden folgende Fütterungssysteme zur Diskussion gestellt:
Bodenfütterung: Bei der Bodenfütterung wird das Futter meist mit Hilfe von Volumendosierern direkt auf einen planbefestigten Boden gegeben. In einer Gruppe fressen alle Tiere gemeinsam, wühlen im Futter und sind lange mit der Futteraufnahme beschäftigt. Diese Fütterungstechnik ermöglicht die Ausführung mehrerer Aspekte eines arteigenen Futteraufnahmeverhaltens. |
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Futterautomat: Bei ad-libitum Trockenfütterung fressen nicht alle Tiere gemeinsam, das Tier- Fressplatz-Verhältnis darf höchstens 4:1 betragen. Die Tiere beschäftigen sich relativ lange mit dem Futter und können darin Wühlen. |
Abruffütterung: Abrufstationen eignen sich zur tierindividuellen Fütterung auch in großen Gruppen. Die Schweine können nicht gemeinsam fressen. Gerade für rangniedrige Tiere kann am Eingang zur Station Stress entstehen. In der Station sind sie vor Verdrängung durch Artgenossen geschützt, die Geschwindigkeit der Futterzuteilung kann in den Stationen variiert werden. |
Dribbelfütterung: Bei der Dribbelfütterung wird das Futter mit einer Geschwindigkeit von etwa 120 g/Minute zugeteilt, so dass Sauen etwa 25-40 Minuten fressen (DLG Merkblatt 440). Dies dient dazu, dass die Sauen lange an ihrem Fressplatz gehalten werden und sich nicht gegenseitig vom Futter verdrängen. Die relativ lange Dauer der Futteraufnahme und das gemeinsame Fressen entsprechen dem arteigenen Futteraufnahmeverhalten. |
Breinuckel: Beim Breinuckel handelt es sich um eine Abruffütterung. Die Sauen fressen nicht gemeinsam und da der Breinuckel keinen geschlossenen Einzelfressstand aufweist kann es zu Verdrängung kommen. Die Sauen nehmen das Futter relativ schnell auf. Im Futter kann nicht gewühlt werden und die Kauaktivität ist sehr gering. |
Flüssigfütterung:
Restriktiv: Dabei fressen alle Schweine gemeinsam. Das Futter wird mehrmals am Tag in die Tröge dosiert. Dabei wird die Menge so gewählt, dass das Futter restlos aufgefressen wird. Wird Futter eindosiert, drängen alle Tiere gleichzeitig an die Tröge. Dabei kommt es häufig zu stressigen Situationen. Die Futteraufnahme erfolgt sehr schnell. Unter Umständen nehmen die Tiere nicht genug Trockenmasse auf um satt zu sein, dies kann zu gesteigerter Unruhe führen. Die Kauaktivität ist sehr gering.
Sensorgesteuert (ad libitum): Bei der sensorgesteuerten Flüssigfütterung wird während der Fütterungszeiten über einen Sensor gemessen, wann der trog leer ist. Dann wird je nach System sofort nachdosiert oder bei der nächsten Fütterungszeit die Futtermenge angepasst. Dadurch ist über längere Zeit Futter vorhanden, so dass alle Tiere eine maximale Futtermenge aufnehmen. Das Tier-Fressplatz-Verhältnis beträgt 4:1-2:1 abhängig von der Ausgestaltung der Tröge. Die Kauaktivität ist sehr gering. |
Raufutter als Beschäftigungsfutter: Beschäftigungsfutter kann auf zahlreiche Arten angeboten werden. Werden z. B. raufen oder Körbe für das Angebot genutzt, können meist nicht alle Tiere sich gleichzeitig damit beschäftigen. Die Tiere können sich mit diesem Futter lange beschäftigen und darin meist auch Wühlen und darauf kauen. Zusätzliche Rohfaseraufnahme sorgt für ein höheres Sättigungsgefühl. |
Raufutter als Rationskomponente: Wird Raufutter als Teil der Ration mit angeboten, sorgt das für eine längere Dauer der Futteraufnahme als ohne Raufutter. Das Tier-Fressplatz Verhältnis hängt von der konkreten Ausgestaltung der Fütterung ab. Da aber mit einer hohen Dauer der Futteraufnahme gerechnet werden kann, sollten möglichst viele Schweine gleichzeitig fressen können, um eine optimale Futteraufnahme zu ermöglichen. Die Schweinekönnen dabei im Futter Wühlen und auf dem Futter kauen. |