Begriff: Arteigenes / Arttypisches Verhalten
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Arteigenes / Arttypisches Verhalten
Arteigene Verhaltensweisen sind typisch und natürlich für eine bestimmte Tierart. Sie haben sich im Laufe der Evolution durch die Umweltbedingungen und die Lebensweise der Tierart entwickelt und spiegeln sich oft auch in ihrem Körperbau wider. Arteigenes Verhalten erfüllt wichtige biologische Funktionen wie z.B. Nahrungssuche (Futteraufnahme), Aufsteh- und Abliegeverhalten oder Fortpflanzung. So kann man am Beispiel des Futteraufnahmeverhaltens beobachten, ob Tiere bei Wahlmöglichkeit vorzugsweise zeitgleich in der Herde/Gruppe/Rotte fressen, wieviel Zeit am Tag sie mit der Futteraufnahme verbringen, wie sie das Futter bearbeiten und gewinnen (Wühlen beim Schwein, langsames Voranschreiten mit Ausfallschritt beim Grasen von Wiederkäuern, unterschiedliche Art Gras zu beißen oder zu rupfen bei verschiedenen Grasfressern etc.). Das arteigene Verhalten der Tiere und die daraus resultierenden Anforderungen an ihre Haltungsumwelt bilden die Grundlagen einer tiergerechten Haltung. Beobachtungen können Auskunft über das arttypische Verhalten der Tiere geben. So kann man konkret z. B. am Aufsteh- und Abliegeverhalten des Rindes erkennen, dass die Tiere ausreichend Raum für den Kopfschwung - insbesondere beim Aufstehen – benötigen sowie dass zu harte Liegeflächen zu Beeinträchtigungen des Abliegeverhalten führen.